Mittwoch, 26. Juni 2019, ab 18:30 Uhr
Globalisierung und eine allumfassende Digitalisierung sind zweifelsohne Taktgeber unserer Gegenwart. Für die hiesige Wirtschaft ist es zentral, innovative und gute Produkte zu erzeugen, um unseren Wohlstand zu sichern. Aber zu wessen Lasten erfolgt das? Wir wissen, dass wir mit unseren neuen Produkten und Dienstleistungen zwar einerseits bestehende Probleme lösen, aber eben mit aller Wahrscheinlichkeit dabei zugleich neue schaffen…
Jenseits von Konsum und quantitativem Wachstum manifestieren sich zahlreiche komplexe und miteinander vernetzte Herausforderungen – der Klimawandel sei hier ebenso erwähnt wie die notwendige Verkehrs- und Energiewende, neue Arbeitswelten oder die Teilhabe des globalen Südens.
Die schon seit fünf Dekaden vielzitierten Grenzen des Wachstums scheinen erreicht, und mit der vernetzten, additiven Produktion verändern sich hier aktuell auch die Rahmenbedingungen für Gestaltung.
Die World Design Organization (WDO) hat sich zum Ziel gesetzt, die Ziele nachhaltiger Entwicklung der UNO mit den Möglichkeiten des Designs zu unterstützen [https://wdo.org/about/vision-mission/un-sdgs/].
Seit 2007 lobt die WDO als internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Montreal den »World Industrial Design Day« (WIDD) aus. Dieser weltweite Aktionstag legt den Fokus auf die Rolle der Profession und ihren Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.
Mit dem World Industrial Design Day Frankfurt wollen wir der Frage nachgehen, welche Rollen dem Industriedesign hier und heute zufallen. Kann eine spezifisch deutsche Tradition im Sinne von Werkbund, Bauhaus und hfg Ulm auch in der Gegenwart zielführend sein, oder spiegelt dies – wie oft in der Vergangenheit – eher das Wunschdenken der Designer wider?
Was wird von Design jenseits des bloßen Stylings erwartet, welche Rolle kommt uns als Designern zu und welche Rolle wollen wir einnehmen? Wie können wir diese füllen? Was ist heute ein gutes Produkt und welchen Anforderungen muss ein wirklich nachhaltiges Produkt gerecht werden?
Diesen und weiteren Aspekten werden wir gemeinsam mit Experten aus Praxis und Forschung nachspüren.
Der World Industrial Design Day Frankfurt findet 2019 zum ersten Mal statt und ist initiiert von der Frankfurter Designagentur Iconstorm und dem Deutschen Werkbund Hessen. Die Veranstaltung wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.
Jochen Denzinger & Julia Riederer
Iconstorm, Frankfurt
Professor Peter Eckart
unit-design, Frankfurt, Bern, Hfg-Offenbach, Designinstitut für Mobilität & Logistik
Mobilität und Logistik prägen den urbanen Raum. Klimawandel, Ressourcenverknappung und stetig wachsende Staus machen es notwendig, nach Lösungen zu suchen, wie wir ohne eigenes Auto mobil sein können. Mobilität ist als Prozess und Erlebnis zu verstehen, in der Nutzer sich in ständiger Interaktion mit Dingen, Räumen, Informationen und Menschen befinden.
Auf funktional-praktischer, aber eben auch auf emotionaler Ebene: Fühle ich mich wohl und sicher, finde ich mich zurecht? Welche Rolle spielen Qualität und Ästhetik? Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Aufgaben des Design verändern und wie die Akzeptanz von Infrastruktur oder Transportmitteln positiv beeinflusst werden und zur Veränderung unseres Mobilitätsverhaltens beitragen kann.
Professorin Mareike Gast
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Nachhaltigkeit wird zunehmend dringlicher und gleichzeitig komplexer. Ökologische wie soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge und Abhängigkeiten, Bedürfnisse und Notwendigkeiten werden undurchsichtiger, schwerer nachvollziehbar und damit auch schwerer zu gestalten. Gleichzeitig wächst die Vielfalt der biotechnologischen Produktionsmöglichkeiten rasant. Die Potentiale und Versprechungen sind groß. Mit ihnen wächst dennoch die Angst vor weiterer Entfremdung von der Natur.
Wohin führt uns diese Reise der Biotechnologie im Zeitalter des Anthropozäns? Und, noch wichtiger: Wohin wollen wir sie lenken?
Design hat die wunderbare Fähigkeit, diese Themen mit konkreten Visionen zu begegnen, die für eine kritische, explorative und zukunftsorientierte Debatte unerlässlich sind.
Professor David Oswald
Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd
Wir gestalten schon lange keine einzelnen Produkte mehr, sondern analoge und digitale Produktsysteme, Prozesse, ganze Produktökologien und Services.
Aber bereits beim einzelnen Produkt ging es um die Gestaltung des Gebrauchs. Wir ermöglichen und fördern bestimmte Nutzerhandlungen, verunmöglichen andere und prägen dadurch Verhalten. Daraus erwächst eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung – die man designgeschichtlich betrachten und angesichts komplexer globaler Probleme neu diskutieren sollte.
Marcel Glapski
Head of Team Project
Arnold AG, Friedrichsdorf
KMU befinden sich stetig im Wandel und sie bilden bekanntermaßen das wirtschaftliche „Rückgrat“ in Deutschland. Die Arnold AG steht dabei repräsentativ für die vielen Unternehmen, die sich mit ihren Kernkompetenzen und ihren besonderen Fähigkeiten ihren nationalen und internationalen Märkten stellen. Die Wettbewerbsbedingungen sind anspruchsvoll. Nicht nur, aber im Besonderen im Wettbewerb um Fachkräfte, Ressourcen, Kunden, zunehmend digitalere Lebens- und Arbeitsbedingungen, etc. sind alle Unternehmen aufgefordert ihre Innovationskräfte aufzubieten und zu organisieren, um Wettbewerbsvorteile zu erhalten und weiter aufzubauen.
Bei der Arnold AG sind es aber nicht allein diese klassischen Treiber, die die Mitarbeiter zu innovativem Denken anregen, sondern vor allem die Kunden, die zumeist aus kaufmännischen Beweggründen kürzere Produktionszeiten oder sinkende Preise fordern. Ein wesentlicher Teil der Entwicklungsarbeit wird durch die neuen und stetig steigenden Anforderungen der Gestalter, also Künstler, Designer und Architekten getrieben. „Wir sind der Pinsel des Künstlers“ - so nennt Uwe Arnold die dem zugrunde liegende Philosophie. Allerdings steckt bedeutend mehr dahinter, denn der Künstler führt ja in aller Regel den Pinsel. Wir sehen uns mit Herausforderungen konfrontiert, bei denen zunächst gefragt werden muss, ob ein Pinsel überhaupt das richtige Werkzeug ist oder ob der dem Pinsel traditionellerweise zugedachte Verwendungszweck für die zu lösende Aufgabe nicht erweitert werden müsste.
Burkhard Remmers
Leiter Internationale Kommunikation
Wilkhahn, Bad Münder
Dass in der digitalisierten Büroarbeit mentale Überlastung einerseits und Bewegungsmangel andererseits krank machen, hat sich inzwischen herumgesprochen. Der Vortrag erläutert die ganzheitlichen Zusammenhänge der Arbeitsweltgestaltung. Er verweist auf ergonomische Sackgassen, auf Chancen und Risiken im Umgang mit der Digitalisierung und er zeigt auf, wie sich mit neuen Konzepten soziale und ökologische Qualitäten zu nachhaltigeren Bürowelten verbinden lassen.
Ulf Kilian
Deutscher Werkbund Hessen
Deutscher Werkbund Hessen
Moderation:
Jochen Denzinger, Ulf Kilian & Julia Riederer
Meeting-Space »Out-of-Office«
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main
Google Maps
Der Veranstaltungsort ist leider nicht barrierefrei –
um in die oberste Etage zu kommen, ist eine Treppe zu nehmen.
Wir empfehlen die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zur S-Bahn-Haltestelle Lokalbahnhof sind es rund 500 Meter.
Während der öffentlichen Veranstaltung wird fotografiert und gefilmt. Das Foto- und Filmmaterial wird von den Veranstaltern zu Zwecken der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, z. B. zur Veröffentlichung in Printmedien, im Internet und den sozialen Medien verwendet. Sollten Sie mit der Veröffentlichung nicht einverstanden sein, sprechen Sie bitte die Veranstalter bzw. Fotografen vor Ort an.
Iconstorm ist eine strategische Design- und Innovationsagentur in Frankfurt am Main. Die Mitarbeiter von Iconstorm sind Wegbereiter in der Entwicklung von Methoden und Prinzipien, die strategische Design- und Innovationspraktiken definieren. Vielfalt, Zielstrebigkeit und Offenheit für neue Impulse sind die Schlüsselfaktoren für das Entstehen innovativer Kulturen. Mit diesen Faktoren in unserer DNA tragen wir dazu bei, nachhaltigen Erfolg zu schaffen.
Iconstorm
Der Deutsche Werkbund wurde 1907 vor dem Hintergrund der aufkommenden Industrialisierung gegründet mit dem Ziel, durch gute Gestaltung Deutschen Produkten eine hervorragende Position auf dem Weltmarkt zu verschaffen; dabei waren Funktionalität und Materialgerechtigkeit zentrale, alle Gestaltungsdisziplinen umfassende Qualitätskriterien. Im Zusammenspiel von Kunst, Industrie und Handwerk wurden zukunftsweisende Impulse für Baukultur und Formgebung sowie übergreifende gesellschaftliche Prozesse gegeben. Die Zukunft erzeugt damals wie heute beträchtlichen neuen Gestaltungsbedarf.
Der Deutsche Werkbund wirkt für ein qualitätvolles Gestalten der humanen Umwelt. Er ist diskursiv, interdisziplinär und gemeinnützig ausgerichtet. Als Bund wird er von Gestaltern, kulturell-gesellschaftlich engagierten Personen, Selbständigen und Unternehmen getragen.
Deutscher Werkbund
Iconstorm GmbH
Myliusstraße 56
60323 Frankfurt am Main
www.iconstorm.com
Jochen Denzinger
jd[at]iconstorm[dot]com
Iconstorm GmbH
Iconstorm GmbH
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